Archiv der Kategorie: Bücher

Ich habe mir vorgenommen mehr zu lesen – der Vorsatz geht schleppend voran. Dennoch möchte ich meine Eindrücke der Romane teilen. Für viel-Leser ist die Auswahl vielleicht kalter Kaffee, aber das soll kein Hinderniss sein.

Comic: Mike Mignola – Hellboy Vol. I – Seed Of Destruction (1994)

Titelbild & Bildausschnitte © by Dark Horse Comics


Wie angekündigt, hier das erste im Blog vorgestellte Comicbuch. HELLBOY dürfte jedem (hier wohl eher mitlesenden) Filmfreund ein Begriff sein, seit Guillermo Del Toro 2004 die erste darauf basierende Verfilmung veröffentlichte. Mal sehen, ob er den Geist der Vorlage treffen konnte? Die Links zu den beteiligten Autoren und Artists gehen übrigens, das gilt für alle noch folgenden Beiträge, in die Comic Book Database. Have fun.


Eckdaten
Story: Mike Mignola
ScriptJohn Byrne
Artwork: Mike Mignola
Genre: Fantasy, Okkult, Horror, Superheld
Label: Dark Horse Comics
Umfang: Trade Paperback mit 4 Heften à je ca. 30 Seiten
Gelesen: Englisch, Digital, Juni 2016



Plot
In einem okkulten Ritual beschwört eine übersinnlich begabte Einheit der Nazis im England des zweiten Weltkriegs ein obskures, dem Teufel ähnliches Wesen, das jedoch in der Hand der Alliierten landet. Mehrere Jahrzehnte später ist dieses Wesen, Hellboy genannt, mit weiteren andersartigen Individuen als paranormaler Ermittler unterwegs. Nachdem Hellboy’s Mentor apathisch von einer Expedition ins ewige Eis zurück gekehrt ist und von einem schleimigen Froschmenschen getötet wird, geht der Trupp vom Bureau of Paranormal Research and Defense diesem Zwischenfall auf den Grund. In einem düsteren Schloss treffen sie bizarre Wesen, unter anderem auf Hellboy’s Schöpfer.


Review
Mike Mignola erschafft seinen ersten eigenen Charakter und zieht dessen Origin-Story mal gänzlich untypisch auf. Sind wir es doch sonst gewohnt, die Heldwerdung einer Hauptfigur vom individuellen Auslöser, über die angestoßenen charakterlichen Wandlungen, bis hin zum (fertigen) Helden zu erleben, so liegt hier a) ganz im Gegensatz zu den MARVEL– und DC-Figuren, die Mignola zuvor als Auftragszeichner erschuf, gar kein klassischer Superheld vor und wirft der Macher uns b) was Eigenschaften und Wesen seines Protagonisten betrifft, direkt ins kalte Wasser.  Comic: Mike Mignola – Hellboy Vol. I – Seed Of Destruction (1994) weiterlesen

Ankündigung: Neue Kategorie im Blog – Comics & Graphic Novels (2016)

Titelbild by Eli Christman licensed under CC-by 2.0 – Original auf Flickr


(Das hier sollte eigentlich die Einleitung zum ersten Beitrag in besagter Kategorie werden, ist aber – natürlich – viel zu lang geworden. Ich steh halt mit meinem Namen für Ausführlichkeit.)


Es ist wieder mal Zeit für eine neue Kategorie hier im Blog. Seit langem wundere ich mich, dass ich so wenig lese und so sehr ich es mir auch vornehme dennoch nicht mehr als ein Buch alle paar Monate vor die Nase nehme, obwohl die Zeit streng genommen da wäre. Dabei war die Lösung zum Greifen nah, ich musste nur ein wenig in ihre Richtung geschubst werden. Der Blick zurück eröffnet einen manchmal, was ganz unbemerkt in Vergessenheit geraten ist – eigentlich nur als begleitende Literatur zu meinem zweiten Podcast-Projekt (die Superhero Unit, welche Christian Steiner mit mir als co-Host gestartet hat) gedacht, griff ich mir nach Jahrzehnten der Abstinenz mal wieder ein Comic-Buch (oder nennt es von mir aus auch Graphic Novel) und es war, als wäre ich nie weg gewesen.

Die Freude, welche mir in meiner Kindheit durch frankobelgische Comics der Marke ASTÉRIX, LUCKY LUKE und co, später dann durch MARVEL-Superhelden-Stoff (überwiegend SPIDEY und X-MEN) und Ähnliches bereitet wurde, war quasi sofort wieder da – ich begann, die Seiten nur so zu verschlingen. Was mir das sagen sollte, musste ich mir nicht mal aktiv klar machen – in den letzten zwei Monaten wanderten meine Augen plötzlich wieder wie von selbst über (größtenteils digitales) Papier und ich bin hungrig, die vielseitigen Facetten dieser Medien- und Kunstform in den nächsten Jahren tiefer zu ergründen. Dank digitaler Distribution, ist es ja mittlerweile möglich, Klassiker aufzuholen, oder gesammelte Bände mal eben zu klicken, ohne sich in absurde Unkosten zu stürzen. Ich bin gespannt.

Die Besprechungen werden im Gegensatz zu meinen Film-Rezensionen sicher kürzer werden und eher den Charakter eines Tagebuchs bekommen. Kurze Einleitung, kurze Plot-Zusammenfassung, dafür weniger zerpflücken bis ins letzte und mehr Meinung, einfach um einen kurzen Eindruck zu vermitteln, was genau ich da gelesen habe (und natürlich optimalerweise trotzdem neugierig zu machen, oder zu warnen). Wie ich mich kenne, werde ich wahrscheinlich trotzdem kleine Rundumschläge auf Stil, auf Story und vor allem auf Themen und Wirkung abfeuern, aber der Vorsatz ist zumindest, euch nicht ständig mehrere 1000 Wörter um die Ohren zu hauen.

Ich freue mich drauf, in den nächsten Jahren die Welt der Comics zu erkunden, diese Erfahrungen mit euch als lesende Gefährten zu teilen und natürlich von fachkundigen Spezialisten knackige Empfehlungen in alle Richtungen zu erhalten. Auf bald!

Roman: Arkadi & Boris Strugatzki – Picknick Am Wegesrand (1972)

Hat ja richtig gut geklappt mit dem regelmäßigen Lesen (und vor allem “im Blog Reviewen”) von Kurzgeschichten und Romanen. Nicht. Seit ich vor fast einem Jahr das erste (und einzige Mal) mit dem Text zu DIE BEWOHNTE INSEL der Strugatzkis versuchte, etwas zu einem Buch zu schreiben, habe ich von den Autoren zwar noch die zwei weiteren Teile der Kammerer-Trilogie gelesen, aber den Allerwertesten nicht zum Schreiben hoch bekommen. Nun geht es weiter – für mehr Diversität im Blog und gegen den Schweinehund.

Was habe ich gelesen?
Autor(en): Arkadi & Boris Strugatzki
Titel: Picknick Am Wegesrand (OT: Пикник на обочине)
Erscheinungsjahr: 1972
Entstehungsland: Russland
Genre: Science-Fiction, Dystopie, Gedankenexperiment

Worum es geht?
An sechs über den Globus verteilten Orten ist es zu seltsamen, unerklärlichen Besuchen von vermeintlichen Außerirdischen gekommen. Ohne dass die ansässigen Menschen etwas davon bemerkten, ließen die Besucher in kreisrunden Arealen, “Zonen” genannt, eine Fülle an technologischen Artefakten, biologischen Veränderungen, etc. zurück, die die Menschheit vor große Rätsel stellen. Der Roman PICKNICK AM WEGESRAND setzt in den Nachwehen dieser Ereignisse an: In den umliegenden Städten sind sowohl wissenschaftliche Forschungsinstitute zur Untersuchung der unbekannten Technologien entstanden, wie auch ein florierender Schwarzmarkt, auf dem illegale Schatzsucher, genannt “Stalker”, das Diebesgut ihrer lebensgefährlichen Streifzüge in die Zone(n) handeln. Rotfuchs ist einer von ihnen und in mehreren, teils etliche Jahre auseinanderliegenden Momentaufnahmen seines Lebens, begleiten wir ihn (und seine sich wandelnde Weltsicht) auf seinen Wegen in und um die Zone bei Harmont, Canada.

Wie ich es fand?
In seinen vier (sehr unterschiedlichen) Hauptsegmenten streift der Roman unzählige Themen- und Gedankenkomplexe – so viele, dass es fast unmöglich ist, einen sinnvollen Anfang zur Besprechung zu finden. Ganz allgemein lässt sich zunächst sagen, dass die Strugatzki-Brüder für ihre Erzählung einen Ansatz wählen, der wahrscheinlich den meisten Freunden klassischer Science-Fiction sehr zusagen dürfte: PICKNICK AM WEGESRAND ist nicht primär an einer offensichtlichen Handlung interessiert, sondern fungiert wie ein Fluss aus Gedanken und Eindrücken, ein Treiben durch Situationen. Was uns hier geboten wird, ist eine chiffrierte Sammlung an mal mehr, oft weniger offensichtlichen Denkanstößen, die sich aus den Subtexten und Gesprächsfetzen eines hypothetischen Szenarios ableiten und eins zu eins auf unsere aktuelle Welt anwenden lassen – wahrscheinlich sogar noch treffender, als auf die Epoche der Siebziger in der das Buch originär zu Papier gebracht wurde. Dabei spielen psychologische, menschlich-intime Themen eine ebenso starke Rolle, wie gesellschaftliche, gar universelle Fragestellungen. Roman: Arkadi & Boris Strugatzki – Picknick Am Wegesrand (1972) weiterlesen

Roman: Arkadi & Boris Strugatzki – Die bewohnte Insel (1969)

Ich hatte mir ja vorgenommen mehr zu lesen.
Da ein Buch schon mehr als kein Buch ist, habe ich in den ersten zwei Monaten dieses Jahres definitiv schon mehr gelesen als zuvor. Aber das ganze ist ausbaufähig, vor allem wenn ich bedenke wie gut mir das Buch, was ich euch nun hier kurz vorstellen möchte, gefallen hat und dass ich von den Autoren noch fünf weitere hier liegen habe.

Was habe ich gelesen?
Autor(en): Arkadi & Boris Strugatzki
Titel: Die bewohnte Insel (OT: Обитаемый остров)
Erscheinungsjahr: 1969
Entstehungsland: Russland
Genre: Science-Fiction, Dystopie, Gesellschaftskritik

Worum es geht?
Maxim ist Weltraum-Pilot und erkundet im Auftrag der (weit fortgeschrittenen) Menschheit das Universum zu Kartografierungs-Zwecken. Auf einem scheinbar unterentwickelten Planeten wird während eines kurzen Ausstiegs sein Raumschiff zerstört. Nach anfänglicher Verwirrung gerät er in die Fänge der dortigen, in Maxims Augen überaus einfach gestrickten Menschen, die ihn jedoch ebenfalls als unterentwickelten Gebirgs-Menschen ansehen und in ihre Hauptstadt befördern, um dort medizinische Tests an ihm durchzuführen. Bei einer Beförderung zu einem Maxim unbekannten Ort kommt er frei, knüpft erste Kontakte und merkt immer mehr, in was für ein totalitäres System, voller fremdgesteuerter Menschen er geraten ist. Doch Maxim will etwas verändern und wird zum Spielball der Ideologien.
Roman: Arkadi & Boris Strugatzki – Die bewohnte Insel (1969) weiterlesen