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Film: The Survivalist (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Pierrot Le Fou


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Endzeit, Drama, Kammerspiel
Regie: Stephen Fingleton
Drehbuch: Stephen Fingleton
Besetzung: Mia Goth, Martin McCannOlwen Fouere
Kamera: Damien Elliott
Musik:
Schnitt: Mark Towns


Review
Was wird wohl aus uns werden, wenn das Öl bald alle ist? Zwar glauben vereinzelte Träumer, wir bekämen das hin – erneuerbare Energien, Wissenschaft und co. werden es schon richten – THE SURVIVALIST, der aktuellste Vertreter des Endzeit-Kinos hingegen, eröffnet eine weitaus pessimistischeren Prognose (und ist damit wahrscheinlich ein gutes Stück näher an der tatsächlichen Zukunft): In einer so simpel wie effektiven Eröffnungssequenz, bekommen wir durch Auftragung zweier Werte gegen den Lauf der Zeit veranschaulicht, wie ein rapides, nahezu totales Aussterben der Menschheit nach dem Verebben der Ölquellen nicht allzu lange auf sich warten lässt. Restliche Population nahe null.

Dies bildet den Ausgangspunkt. Eine Zukunft, in der es keine Ressourcen mehr gibt, weil unser gesamtes derzeitiges System auf fossile Brennstoffe ausgelegt ist und deren Ausbleiben den totalen Kollaps herauf beschwören wird. Entgegen anderer Filme dieses düsteren Schlages ist THE SURVIVALIST jedoch nicht daran interessiert die daraus resultierenden Ruinen der Zivilisation zu zeigen und sich an Bildern des Zerfalls zu laben, sondern bricht das Szenario gekonnt auf das Schicksal des einzelnen herunter. Überlebenskampf auf persönlicher Ebene, erzählt als bittere Fabel der paranoiden Einsamkeit. Film: The Survivalist (2015) weiterlesen

Serie: Jordskott – Season #1 (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Polyband


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Thriller, Drama, Noir, Mystery, Fantasy
Showrunner: Henrik Björn
Network: SVT
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Moa Gammel, Göran Ragnerstam, Richard Forsgren, Ville Virtanen, Lia Boysen, Peter Andersson, Stina Sundlöf, Vanja Blomkvist, Ann Petrén, Henrik Knutsson, Happy Jankell
Musik: Erik Lewander, Olle Ljungman, Iggy Strange-Dahl


Review
Dass der Norden, speziell Dänemark und Schweden in puncto Crime- und Thriller-Fernsehen überzeugen kann, ist kein Geheimnis. Im direkten Vergleich zu hiesigen “Krimis” legen die Produzenten (in Filmen und Serien) regelmäßig ein bis zwei Schippen an Intensität drauf und scheuen die drastischen Bilder nicht, welche zur Schonung des Treppenlift-Publikums hierzulande eher ausgespart werden – creepige Momente und packende Spannung sind der Dank. Wenn also eine schwedische, laut Taglines als “Mystery-Noir” beworbene Erfolgs-Serie herüberschwappt, deren Trailer vor allem beklemmende Bilder aus einem düsteren Wald beinhaltet, besteht klares Interesse daran, einen Blick zu riskieren.

Fazit vorweg: es hat sich gelohnt, diesen Blick zu wagen, lässt aber dennoch ein wenig enttäuscht zurück – JORDSKOTT ist gut, aber bei allem, was die Macher uns vor allem in der zweiten Hälfte der Staffel an exzellenten Momenten vorsetzen, hätte sie noch so viel besser gelingen können. Serie: Jordskott – Season #1 (2015) weiterlesen

Film: Evil Dead (2013)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Sony Pictures Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Horror
Regie: Fede Alvarez
Drehbuch: Fede Alvarez, Rodo Sayagues, Sam Raimi
Besetzung: Jane Levy, Shiloh Fernandez, Jessica Lucas, Elizabeth Blackmore, Lou Taylor Pucci
Kamera: Aaron Morton
Musik: Roque Baños
Schnitt: Bryan Shaw


Review
Sich einen der, zumindest unter Genrefans, bekanntesten und beliebtesten Horrorklassiker als Basis für ein modernes Remake unter den Nagel zu reißen, erscheint zunächst, aus jedem nur erdenklichen Blickwinkel betrachtet, wie eine schlechte Idee. EVIL DEAD von 1981 ist “Kult” und nicht wegzudenken aus der filmischen Genre-Sozialisation einer gesamten Generation, stellte er für viele doch zunächst einen unerreichbaren Mythos dar, der sich über die Zeit zum unantastbaren Teil der Jugend manifestierte. Der sagenumwobene Charakter der Videotapes, hierzulande natürlich unter dem Titel TANZ DER TEUFEL gehandelt, welche in den Neunziger Jahren auf Schulhöfen der Republik jeder behauptete gesehen zu haben, keiner jedoch in physischer Form an den Start bringen konnte, spricht eine deutliche Sprache – eine nicht zu leugnende Aura umgab Raimi’s Filmreihe schon immer. Und wer irgendwann tatsächlich, wahrscheinlich in viel zu jungen Jahren, ein VHS-Exemplar in die Finger bekam, staunte nicht schlecht und nahm entweder ein Trauma, oder eine tiefe Liebe für das Horrorgenre aus dieser Begegnung mit.

Wie es bei den meisten Klassikern ist, sind sie in den Augen dieser zahlreichen Fans genau deshalb so gut, weil sie sind wie sie sind. Exakt so. Nicht der Hauch einer Veränderung von Nöten, warum also neu machen? In Fall von EVIL DEAD wird es sogar noch komplizierter, denn zieht man die üblichen Argumentationsketten für Remakes heran, lässt sich das Vorhaben einer Neuverfilmung gleich in doppeltem Sinne als fragwürdig entlarven: Nicht nur, dass Fans den Film “weder wollen, noch brauchen”, auch der übliche Ansatz, einen sehr, sehr günstig produzierten Film in (vermeintlich) “verbessertem”, also technisch brillantem Anstrich nochmals zu präsentieren, geht nicht auf, hat Raimi schließlich bereits wenige Jahre nach dem damaligen Überraschungshit mit höheren Budget (welches aus dem Erfolg des ersten Films resultierte) seinen eigenen Film quasi noch mal gedreht. EVIL DEAD 2 ist streng genommen das erste Remake des Klassikers. Film: Evil Dead (2013) weiterlesen

Film: How To Catch A Monster – Digging Up The Marrow (2014)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Tiberius Film


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Horror, Mockumentary, Found-Footage
Regie: Adam Green
Drehbuch: Adam Green (basiernd auf Ideen von Alex Pardee)
Besetzung: Ray Wise, Adam Green, Will Barratt, Josh Ethier, Kane Hodder, Rileah Vanderbilt
Kamera: Will Barratt
Musik: Bear McCreary
Schnitt: Adam Green, Will Barratt, Josh Ethier


Review
Seit Jahrzehnten erschaffen Heerscharen von Horror-Regisseuren die bizarrsten Kreationen – mutierte Freaks, Außerirdische, fremde Lebensformen – der Kreativität und Vorstellungskraft sind keine Grenzen gesetzt. Doch geht man über die offensichtliche Freude an einfallsreichem Handwerk hinaus, an die Basis dieser Ideen zurück, stellt sich irgendwann zwangsweise die Frage nach Ursprung und Ausmaß dieser fremdartigen Faszination. Schwingt nicht tief in all dem aufopferungsvollen Basteln und Schaffen vielleicht auch der Wunsch mit, dass irgendwo auf dieser Welt, von der Menschheit unentdeckt (oder schlicht nicht wahrnehmbar) mehr ist, als das was unsere Wahrnehmung und Weltsicht uns alltäglich vorgibt (oder gar -gaukelt)? Die Faszination des mystischen, obskureren ist schwer greifbar und noch schwerer erklärbar – nicht umsonst schütteln große Teile der (“normalen”) Gesellschaft nur unverständlich den Kopf über die Vorlieben der Horror-Fan Gemeinde – geht sie also gar über das Fiktionale hinaus? Ist dies nur Platzhalter? Dürften die eskapistischen Traumwelten des Kinos nicht mal ein Quäntchen realer sein? Was wäre wenn? Wenn irgendwo tatsächlich dunkle Kreaturen, die wir nicht verstehen, und die uns eine Heiden-Angst einjagen, auf dem Antlitz der Erde ihr Unwesen treiben? Liegt nicht in der Erschaffung erdachter Wesen, die genau diese (wahrscheinlich recht gering ausgeprägte) Wunschvorstellung befriedigen, ein tatsächliches Verlangen versteckt – so klein es auch sein mag? Eine Hoffnung?

Adam Green: “What if Victor Crowley was real? Wouldn’t that be awesome?
Will Barratt: “You know that Victor Crowley kills people, right?

Eben dieser Fragen nimmt sich die 2014er Mockumentary DIGGING UP THE MARROW an und ist somit weit mehr Meta und Genre-reflektiv als es auf Anhieb erscheinen mag. Angeblich mit dem Privileg gesegnet, Zugang zu einer Zwischenwelt zu haben, in die es gesellschaftlich verstoßene Menschen, deren Antlitz von Mutationen und Wucherungen geprägt ist, hinein zieht, tritt der ehemalige Police Detective Dekker auf den Filmemacher Adam Green und seine Produktionsfirma ArieScope zu – stilistisch als echte, klassisch umgesetzte Dokumentation getarnt, spielen alle Beteiligten sich selbst, Green ist also auch im Film der Macher von HATCHET und ein begeisterter Horror-Geek – um endlich Gehör zu finden, nachdem die restliche Welt ihn bereits als Spinner abgeschrieben hat. Er würde nachts Wesen aus einer Öffnung im Wald-Boden, von ihm “Marrow” genannt, heraufsteigen und durch die Lande wandern sehen, hätte als Kind schon die ersten Begegnungen gehabt und sei seitdem als stiller Beobachter und Erforscher dieser sonderbaren Spezies ihrem Verständnis verschrieben. Skeptisch, aber angefixt, machen Green und sein Kameramann sich gemeinsam mit Dekker auf die nächtliche Suche, die Hoffnung auf etwas wahrhaftig übernatürliches treibt sie an. Film: How To Catch A Monster – Digging Up The Marrow (2014) weiterlesen

Film: In Der Gewalt Der Riesenameisen – Empire Of The Ants (1977)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Koch Media


Fakten
Jahr: 1977
Genre: Horror, Creature-Feature, Trash
Regie: Bert I. Gordon
Drehbuch: Jack Turley
Besetzung: Joan Collins, Robert Lansing, John David Carson, Albert Salmi, Jacqueline Scott, Pamela Susan Shoop, Robert Pine, Edward Power, Brooke Palance, Tom Fadden, Irene Tedrow, Harry Holcombe, Jack Kosslyn, Ilse Earl, Janie Gavin
Kamera: Reginald H. Morris
Musik: Dana Kaproff
Schnitt: Michael Luciano


Review
Als die (bereits seit Anbeginn des Genre-Kinos auf Hochkonjunktur laufende) Filmgattung des Creature-Features ungefähr Mitte der Siebziger durch die Mutter des Blockbusters JAWS nochmal richtig an Fahrt gewann, war der Weg für eine Vielzahl günstig produzierter Kuriositäten in den nächsten Jahren (und Jahrzehnten, denn bis zum rational nicht mehr in Worte zu fassenden SLUGS sollten schließlich noch über 10 Jahre vergehen) geebnet. Rückblickend lässt sich wohl sagen, dass sich besonders Tiere, bzw. Insekten, die beim Menschen in Ekel-behaftete Urangst-Kerben vorstoßen, als Objekte der Begierde etablierten. Spinnen, Ameisen, Käfer – wenn es krabbelt, taugt(e) es als abstoßendes Monster und so sollte uns im Fahrwasser dieser Erkenntnis das Jahr 1977 den Genre-Beitrag EMPIRE OF THE ANTS bescheren.

Angeblich auf Ideen von H.G. Wells basierend, reist ein bunt durchwachsenes Grüppchen Menschen zu den Dreamland Shores – einem trocken gelegten Sumpfgebiet, das dem interessierten Häuslebauer von einer windigen Reiseleitung als potentiell perfekter Grund des neuen Eigenheims angepriesen wird, sorgsam durchgeplante Stadtentwicklung des bis dato noch als Nichts im Nirgendwo existierenden Geländes inklusive. Da ist nur ein Problem: Nebenan wurde jüngst auf fachgerechte Weise eine Ladung Atommüll in Fässern entsorgt. Wie? Unter Einhaltung höchster Sicherheits-Standards einfach ins Meer gekippt. Und nun ist diese ganze Atomar-Kiste ja schon etwas knifflig, denn da versinkt das Fass mit unsagbar giftigem Müll nicht wie geplant auf dem Meeresboden, sondern schwemmt am Strand an und schon hast du übermorgen Pferdegroße Ameisen, die unbemerkt riesige Landstriche bevölkern. Was wäre denn eigentlich auf dem Meeresboden entstanden? EMPIRE OF THE CRABS vielleicht? Egal, denn wir sind auf festem Boden unterwegs und es wird, aufgrund besagter Rahmenbedingungen, schnell klar, dass auf dieser fluffigen Verkaufs-Tour etwas nicht stimmt. Bald fallen dann die ersten Damen und Herren den übergroßen Krabblern zum Opfer und der Rest ist schematische Flucht- und Überlebenskost vom Reisbrett. Film: In Der Gewalt Der Riesenameisen – Empire Of The Ants (1977) weiterlesen