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Meinung: Media Monday #326

Wow, zwei Wochen in Folge bei Wulf’s Media Monday mitgemacht – da kann man ja fast von der Rückkehr der Regelmäßigkeit sprechen. Aber warten wir ab, es kommen noch weitere Montage.  Zunächst widme ich mich den sieben Lückentexten und versuche sie mit meinem Senf zu würzen. Viel Spaß!


1. Wenn ich eins beim Medienkonsum nicht gebrauchen kann, dann Stress. Deswegen habe ich auch wieder aufgehört, mir Rezensionsexemplare oder Screener schicken zu lassen – Filme und Serien schauen ist ein Hobby, die Auseinandersetzung mit ihnen eine Leidenschaft und die soll nicht durch Pflichten korrumpiert werden.

2. Der Wandel in den letzten 15 Minuten hat mir 10 CLOVERFIELD LANE gehörig verhagelt, denn leider wird der Film von einem packenden, psychologischen Kammerspiel abrupt zu einem der schlechtesten Sci-Fi-Actioner die ich kenne. Dabei ist nicht das Problem was passiert, sondern erstens wie es passiert (plump ist kein Ausdruck) und zweitens, dass das Ende trotz diverser Andeutungen im Vorfeld komplett künstlich hinten dran geklatscht wirkt. Mit dem Geist des Films zuvor hat dieser Müll GAR NICHTS zu tun!  Meinung: Media Monday #326 weiterlesen

Film: Blue Jasmine (2013)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen
Besetzung: Cate Blanchett, Alec Baldwin, Peter SarsgaardSally Hawkins
Kamera: Javier Aguirresarobe
Musik: Verschiedene
Schnitt: Alisa Lepselter


Review
Je höher du fliegst, desto tiefer fällst du.

Jasmine ist hoch geflogen.
So hoch, dass ihr die Welt, wie sie da unten immerfort mit ihrer banalen Routine beschäftigt ist, schon sehr fern und fremd erschien. So hoch, dass sie auf das normale Volk nur noch mit Verachtung heruntersah, weil die Verbindung vor langer Zeit (unwiederbringlich?) abgerissen war. So hoch, dass sie dem edlen Glanz der Sterne erlegen war, nach denen zu greifen ihr nur noch eine knappe Armlänge fehlte. So sicher, dass alles Schlechte weit entfernt schien – und sollte es doch mal zu nah kommen, so konnte sie sich einfach wegdrehen und sich weiter in ihrer Sicherheit wiegen. Oder noch höher aufsteigen.
Wie in einem Traum.
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Film: Heat (1995)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 1995
Genre: Thriller, Action, Drama
Regie: Michael Mann
Drehbuch: Michael Mann
Besetzung: Al Pacino, Robert De Niro, Val Kilmer, Jon Voight, Tom Sizemore, Diane Venora, William Fichtner, Natalie Portman, Ashley Judd, Amy Brenneman, Ted Levine, Tom Noonan, Danny Trejo
Kamera: Dante Spinotti
Musik: Elliot Goldenthal
Schnitt: Pasquale Buba, William Goldenberg, Dov Hoenig, Tom Rolf


Review
Vincent Hanna: “And now that we’ve been face to face, if I’m there and I gotta put you away, I won’t like it. But I tell you, if it’s between you and some poor bastard whose wife you’re gonna turn into a widow, brother, you are going down.
Neil McCauly: “There is a flip side to that coin. What if you do got me boxed in and I gotta put you down? Cause no matter what, you will not get in my way. We’ve been face to face, yeah. But I will not hesitate. Not for a second.

Ein kurzer Auszug aus einem Gespräch. Einem Dialog, der bei bloßer Erinnerung an ihn für Gänsehaut am ganzen Körper sorgt und den Atem stocken lässt. Eine Kollision zwischen zwei Altmeistern. Clash der Titanen. Zwei Legenden halten ein kurzes Gespräch, eingebettet in einen Film, der auf seinem Sektor – vielleicht auch in Film als Ganzem – auch bereits legendären Status erlangt hat. Weil er etwas tut – und zwar in Perfektion –  was vor ihm erst selten (oder in diesem Maße vielleicht sogar nie) mit Erfolg getan wurde: Den Genrefilm, konkret Heist-Thriller, zu entschleunigen, seinen Fokus zu verlagern und ihn auf ein Podest zu erheben, dessen Fundament sich aus dramatischer Substanz speist, dass also somit auf Augenhöhe mit jeglicher, gemeinhin als “seriöser” angesehenen Art des Films liegt. Weil HEAT nichts vernachlässigt oder missachtet, ein Bewusstsein dafür hat, dass ALLES in diesem Film von äquivalenter Wichtigkeit ist, gelingt es dem alten Action-Autheur Michael Mann problemlos, das beengende Korsett der Konventionen abzuschütteln – in Konsequenz bricht HEAT in jeder nur erdenklichen Weise mit unseren Erwartungen, übertrifft sie durch den eigenen, reiferen Ansatz bei weitem und ist ein Genrefilm, der das eigene Genre nur als Ausgangspunkt versteht, um klassische Begrifflichkeiten und Abläufe zu transzendieren. Wie sonst könnte die großartigste Schießerei der Filmgeschichte nur einer von vielen Höhepunkten des Films sein? Wie sonst könnten Dialoge in ihrer Gewichtung gegenüber Taten sogar noch überwiegen – aber doch nur durch ihre Koexistenz mit dem Rest ihre ganze Wucht entfalten? Kein Thriller, kein Drama, kein Actionfilm, sondern ein Gesamtwerk, dass nur durch das Miteinander der Bausteine zu echtem Leben erweckt wird. Film: Heat (1995) weiterlesen