Schlagwort-Archive: Selbstfindung

Film: Nord (2009)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Alamode Film


Fakten
Jahr: 2009
Genre: Drama, Tragikkomödie, Selbstfindung, Roadtrip
Regie: Rune Denstad Langlo
Drehbuch: Erlend Loe
Besetzung: Anders Baasmo Christiansen, Kyrre Hellum, Marte AunemoMads Sjøgård PettersenAstrid SolhaugEven VesterhusRagnhild VanneboCeline EngebrigtsenOle Dalen
Kamera: Philip Øgaard
Musik: Ola Kvernberg
Schnitt: Zaklina Stojcevska


Review
Ein kleines unscheinbares Roadtrip-Filmchen aus Norwegen, zusammengekocht aus den üblichen Zutaten, allerdings mal etwas anders umgesetzt.

Anstatt per Auto, Truck, Anhalter, oder Motorrad über glühenden Asphalt zu fliegen, bereist unser antriebslos-depressiver Protagonist die verschneite Unendlichkeit des Landes per Schneemobil und Langlaufski. Aufgrund der Fremdartigkeit und Schönheit unberührter Landschaften in ewigem Schnee, springen dabei natürlich, durchwachsen von typisch nordischer Melancholie, ein Haufen sehr ansehnlicher Naturaufnahmen heraus.

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Film: Frances Ha (2012)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Indie-Film, Selbstfindung, Twentysomething
Regie: Noah Baumbach
Drehbuch: Noah Baumbach, Greta Gerwig
Besetzung: Greta Gerwig, Mickey Sumner, Adam DriverMichael EsperMichael ZegenCharlotte d’AmboiseGrace Gummer
Kamera: Sam Levy
Musik: Frances Ha (Music From The Motion Picture) OST (*)
Schnitt: Jennifer Lame


Review
Ich war mir so sicher, dass ich diesen Film Lieben würde. In irgendeiner Fernsehsendung habe ich mal verschiedene kurze Ausschnitte gesehen, bevor der Film damals ins Kino kam und fand sie bezaubernd, außerdem klang alles was ich darüber bis jetzt las, durchweg positiv und aus Noah Baumbach’s Feder entsprang (vor allem mit THE LIFE AQUATIC und FANTASTIC MR. FOX) schon so manche Perle.

Also hab ich mich eigentlich seit Monaten auf diesen kleinen Indie-Streifen gefreut. Hatte Bock auf Schwarz/Weiß und hatte Bock auf eine liebenswerte Selbstfindungs-Geschichte. Aber nun, da ich ihn angeschaut habe, ist der Funken leider gar nicht übergesprungen.
Überhaupt nicht.

Viel mehr musste ich geradezu damit kämpfen den Film und seine Protagonistin nicht aktiv richtig doof zu finden, weil ich Frances anfangs als extrem unsympathisch und bescheuert agierend empfand (ihre Freundin sogar noch mehr), weil ihr ultra-enges aufeinander-Geglucke mit der hippen Riesenbrillen-Frau mir extrem auf die Nerven ging, weil der Regie-Stil mir total gehetzt und knapp vorkam und weil mir das ganze irgendwie nichts geben konnte.

Man merkt wie bemüht Baumbach ist, den Film spontan und echt zu gestalten, woraus das knackige Tempo und die kurze Laufzeit resultieren. Frances soll einfach Frances sein, planlos durchs Leben treiben und das muss reichen. Man soll dieses Treiben durch das Leben (mit)fühlen – tut man es nicht hat FRANCES HA leider gar nichts zu bieten. In den knapp 80 Minuten wird charakterlich viel angedeutet, aber nichts ausformuliert. Klar, es geht um eine ziellose Generation, die nicht weiß wohin und nichts gebacken kriegt, doch ohne den nötigen romantisierenden Zauber zu spüren, kommt schnell die ein oder andere Frage auf: Warum tut Frances was sie tut (und was oft ziemlich dämlich ist)? Oder tut es eben nicht? Hätte alles ruhig noch 30 Minuten länger sein dürfen, um etwas tiefer in das Wesen seiner Figuren abzutauchen.

Es klingt fieser als es soll, aber FRANCES HA macht auf mich den Eindruck eines nicht so ganz gelungenen Versuches MANHATTAN oder ANNIE HALL nach 2012 zu transferieren. Stil, Musik, und “Farb”wahl – das alles schreibt sich in großen Lettern “Früher Woody Allen” auf die Fahne, kann aber dessen Charme und Tiefe nicht im Ansatz erreichen. Irgendwann investiere ich vielleicht die 85 min noch mal, vielleicht war ich etwas zu Blue heute Abend – bis dahin bleibt der Film wohl eine mittlere Enttäuschung.


Wertung
4 von 10 lockeren Tänzen durch New York’s Straßen


Veröffentlichung
FRANCES HA ist bei Ascot Elite Home Entertainment als BluRay und DVD erschienen.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

Film: Eine andere Frau – Another Woman (1988)


Trailer © by 20th Century Fox


Fakten
Jahr: 1988
Genre: Drama
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen
Besetzung: Gena Rowlands, Mia Farrow, Ian Holm, Blythe Danner, Gene Hackman, Betty Buckley, Martha Plimpton, Sandy Dennis
Kamera: Sven Nykvist
Musik: Verschiedene Künstler
Schnitt: Susan E. Morse


Review
Wer bin ich eigentlich? Und vor allem WIE bin ich? Wie wirke ich und sehe ich mich tatsächlich so, wie ich bin, oder würden andere diese Frage völlig anders beantworten?

Selbstwahrnehmung versus Realität – eines der (vielleicht das) zentrale Thema in Allen’s Werk ANOTHER WOMAN aus den späten Achtzigern. Was anfangs lediglich wie ein Portrait einer Fünfzigjährigen mit diversen kleinen bis größeren Problemchen anmutet, entpuppt sich im weiteren Verlauf zu einer äußerst subtilen, umfassenden Reflektion des eigenen Standpunktes im Leben – für die Protagonistin Marion, ganz sicher auch für Allen, der den Film mit Anfang Fünfzig gedreht hat, wie auch als Aufruf an den Zuschauer sich selbst zu hinterfragen und dabei größtmögliche Ehrlichkeit walten zu lassen.

Marion denkt eigentlich, es sei alles in bester Ordnung. Oder zumindest okay. Die Beziehung zu ihrem zweiten Mann Ken ist zwar nicht völlig prickelnd, wird von ihr aber durchaus als solide angesehen, sie ist Professorin, die sich zum Verfassen eines Werkes aus dem Lehrgeschäft temporär zurückgezogen hat, die Beziehung zu ihrer Stieftochter ist angenehm und nah. Formell magelt es also an nichts. Doch durch eine, im Zuge von Marion’s anstehender Reflektion und Läuterung wohl beinahe schicksalhaft zu nennende Verkettung von Zufällen, gerät ihr sauber errichtetes Konstrukt aus Sicherheiten ins Wanken. Situation voller unbequemer Wahrheiten brechen plötzlich über sie herein: Ihr Mann, den sie ursprünglich noch als verheirateten Mann zu einer leidenschaftlichen Affäre verführte (vielleicht auch umgekehrt, dies wird nicht völlig klar), vermittelt ihr gezwungenermaßen, dass sie nicht mehr allzu viel Feuer in ihm auslöst, eine alte Freundin konfrontiert sie mit Jahre zurückliegendem Fehlverhalten, das sie jedoch vehement abstreitet (doch wie verhielt sie sich wirklich? Wie nehmen wir selbst unser Handeln war?) und Marion hört ihre Stieftochter, wie auch eine fremde Frau die sie kaum kannte, über sich sprechen – und zwar nicht in den Worten, die sie erwartet hätte. Film: Eine andere Frau – Another Woman (1988) weiterlesen

Film: Gravity (2013)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Science-Fiction, Survival, Thriller, Meditation über das Leben
Regie: Alfonso Cuarón
Drehbuch: Alfonso Cuarón, Jonás Cuarón
Besetzung: Sandra Bullock, George Clooney
Kamera: Emmanuel Lubezki
Musik: Steven Price
Schnitt: Alfonso Cuarón, Mark Sanger


Review
Das Weltall.
Die Unendlichkeit über unseren Köpfen.
1 Teilchen pro Kubikmeter – kaum noch unterscheidbar von der völligen Leere.
Minus 270 Grad Celsius Temperatur – nirgendwo ist die Natur dem absoluten Nullpunkt näher.
Fast 80 Milliarden Lichtjahre Durchmesser – also ca. 7.6 x 10*23 Kilometer.
760000000000000000000000 Kilometer!

Und unsere Erde irgendwo mittendrin.
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Film: Wer ist Hanna? – Hanna (2011)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Sony Pictures Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Coming-Of-Age, Roadmovie, Action, Drama
Regie: Joe Wright
Drehbuch: David FarrSeth Lochhead
Besetzung: Saoirse Ronan, Cate Blanchett, Eric Bana, Vicky Krieps, John Macmillan, Jessica Barden, Martin Wuttke, Joel Basman, Tom Hollander
Kamera: Alwin H. Küchler
Musik: The Chemical Brothers
Schnitt: Paul Tothill


Review
Zum Anfang eine kleine Klassifizierung für Genre-Fetischisten: HANNA ist ein Coming-Of-Age-Roadmovie-Drama-Thriller-Märchen mit ausführlicher Huldigung der schönen Dinge des Lebens.

Der Film erzählt die symbolisch abstrahierte Coming-Of-Age-Geschichte eines kleinen Mädchens ohne Mutter und direkt wird klar, dass Joe Wright, sein Kameramann Alwin H. Küchler und Cutter Paul Tothill sich darauf verstehen eine besondere Atmosphäre zu erschaffen – stark durchkomponierte Einstellungen, tolle Kamerawinkel, fließende Übergänge, wirkungsvolle Perspektiven, eine Vielzahl an optischen Spielereien. Das alles sieht wirklich gut aus, der kohärente eigene Stil schafft direkten Zugang zum Film. Film: Wer ist Hanna? – Hanna (2011) weiterlesen