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Miniserie: Geister – Riget (1994-1997)


Trailer © by Koch Media GmbH


Fakten
Jahr: 1994 (S1), 1997 (S2)
Genre: Serie, Krankenhausserie, Soap, Horror, Mystery, Drama
Regie: Lars von Trier, Morton Arnfred
Drehbuch: Lars von trier, Niels Vørsel
Besetzung: Ernst-Hugo Järegård, Kirsten Rolffes, Ghita Nørby, Holger Juul Hansen, Søren Pilmark, Jens Okking, Peter Mygind, Baard Owe, Udo Kier
Kamera: Eric Kress
Musik: Joachim Holbek
Schnitt: Molly Marlene Stensgaard


Review
Mitte der Neunziger Jahre, die Arztserien sprießen wie ungenießbare Pilze aus dem Boden, wer könnte denn mal die nächste drehen? Klar, Lars von Trier, ein Regisseur, der sich bis dato mit transzendenten Neo-Noirs, Horror-Seuchenfilmen und einer sehr eigenen, düsteren Film-Ästhetik einen Namen gemacht hat – was könnte näher liegen, als das nächste EMERGENCY ROOM durch ihn verwirklichen zu lassen? Man merkt also schon am Ansatz, dass hier wenn überhaupt eine freche Parodie von besagtem Quatsch entstehen sollte und heraus kam selbstverständlich auch eine ganz eigene, Trier’sche Interpretation des Mikrokosmos Krankenhaus. Miniserie: Geister – Riget (1994-1997) weiterlesen

Film: The Broken Circle (2012)


Trailer © by Menuet Films / Pandora Film Verleih


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Drama
Regie: Felix Van Groeningen
Drehbuch: Felix Van Groeningen, Carl Joos, Charlotte Vandermeersch
Besetzung:Veerle Baetens, Johan Heldenbergh, Nell Cattrysse, Geert Van Rampelberg, Nils De Caster, Robbie Cleiren, Bert Huysentruyt, Jan Bijvoet
Kamera: Ruben Impens
Musik: Bjorn Eriksson
Schnitt: Nico Leunen


Review
Ich übertreibe nicht ein Bisschen, wenn ich sage, dass mich noch nie ein Film mit derartiger emotionaler Intensität getroffen hat, wie nun THE BROKEN CIRCLE BREAKDOWN. Mich berührte, ergriff und nicht mehr los lies – an irgendeinem Punkt in mir, an den bis jetzt noch nie ein filmisches Werk vorzudringen vermochte, eine so intensive Kette von Gefühlen auslöste, dass das einzige Wort, welches auch nur annähernd zu beschreiben vermag, was während der Betrachtung dieses Meisterwerks durch mein Herz lief “unbegreiflich” ist.

Unbegreiflich, weil die Wirkung dieses Dramas nur noch pur in das Herz geht, den Kopf gänzlich vernachlässigt und uns Menschen in einmaliger Weise vollkommen auf die Eigenschaft des Fühlens herunter bricht. Es ist nicht mehr rational, oder überhaupt mit Gedanken zu erfassen was in diesem Werk passiert, sondern von weit intensiverer Wucht – schmerzlicher als es Worte und Gedanken je beschreiben könnten ist Didier und Elise’s tragisches Schicksal. Unbegreiflich, weil es schlicht nicht vorstellbar ist, welches Schicksal die beiden einst so glücklichen Eltern ereilt.  Film: The Broken Circle (2012) weiterlesen

Dokumentation: The Waiting Room (2012)


Titelbild, Bildausschnitte & Trailer © by The Waiting Room


Fakten
Jahr: 2012
Themen: Gesundheits-System, Soziale Ungerechtigkeit, Krankenhaus
Regie: Peter Nicks
Konzept: Peter Nicks
Kamera: ?
Schnitt: Lawrence Lerew


Review
24 Stunden in einem öffentlichen Krankenhaus in Oakland, Kalifornien. 24 Stunden voller Geschichten, Patienten, Bilder, Eindrücke und Momente, die für sich sprechen und gänzlich ohne Kommentator eine brüllende Anklage an das System der USA heraus schreien – so eindeutig, dass es keiner moderierenden Worte mehr bedarf.

Primär an das völlig runtergekommene, aus unserer Sicht betrachtet nicht weniger als menschenunwürdige Gesundheitssystem des Landes. Da gibt es den jungen Mann der an Hodenkrebs leidet, akut eine Operation benötigt, doch der, nachdem er in einer Privatklinik kurz vor dem vereinbarten Termin wieder nach Hause geschickt wurde, weil irgendwann jemandem aufgefallen ist, dass er gar nicht Mitglied ist, jetzt erstmal finanziell die Hosen runter lassen muss, um die Chance auf Behandlung zu bekommen. No Cash, no Help. Mit etwas Glück können Arme noch ins Wohlfahrtsprogramm aufgenommen werden. Dokumentation: The Waiting Room (2012) weiterlesen

Dokumentation: Let there Be Light (1946)


Film © by Universum Film


Fakten
Jahr: 1946
Themen: Krieg, Trauma, Veteranen
Regie: John Huston
Konzept: John Huston
Kamera: Stanley Cortez, John Doran , Lloyd Fromm, Joe Jackman, George Smith
Musik: Dimitri Tiomkin
Schnitt: ?


Review
Soldier: “General, this man is shellshocked.
General: “There is no such thing as shellshock!

Ein Zitat aus Stanley Kubrick’s PATHS OF GLORY, was wohl treffender die damalige Einstellung der Militärführung (und sicher auch der Öffentlichkeit) zu kriegsbedingten Traumata, als jede lange Abhandlung erfasst. Ein dunkler Grenzbereich, der Jahrzehnte (oder eher Jahrhunderte) lang totgeschwiegen und für nicht existent erklärt wurde. Echte Männer ziehen mit stolzer Brust in den Krieg und fallen ehrenvoll mit eben solcher für ihr gelobtes Vaterland. Wenn sie nicht fallen, leben sie glücklich im Wissen weiter, ihren Dienst am Lande verrichtet zu haben. So sieht das im Krieg nämlich aus – zumindest wenn man den offiziellen Parolen der Regierungen und Militärs glauben schnekt, was man ja bekanntlich besser nicht sollte.

Um einen ersten Schritt in die richtige Richtung zu tun – auf dass diese realitätsferne Verdrehung der Tatsachen nicht ewig Fortbestand haben dürfe – drehte John Huston 1946 als eines seiner ersten Werke die letzte von drei Dokumentationen in seiner Zeit als Soldat der US-Army: LET THERE BE LIGHT. Dokumentation: Let there Be Light (1946) weiterlesen

Film: Der Geschmack Von Rost Und Knochen – De Rouille Et D’os (2013)


Trailer © by Universum Film


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Jacques Audiard
Drehbuch: Jacques Audiard, Thomas Bidegain
Besetzung: Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts, Armand Verdure, Céline Sallette, Corinne Masiero, Bouli Lanners, Jean-Michel Correia, Mourad Frarema, Yannick Choirat
Kamera: Stéphane Fontaine
Musik: Alexandre Desplat
Schnitt: Juliette Welfling


Review
Vielleicht ist es Bestimmung, oder höhere Gewalt, wahrscheinlich aber nur Zufall, unwahrscheinlich ein last-Minute-Kalkül beim späteren der Zwei, aber definitiv überrascht es, dass die zwei stärksten Dramen des bisherigen Kinojahres 2013 auf den gleichen Song Bon Iver-enden. Und definitiv entfalten hier, in DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN, als Abschluss einer ganzen Reihe (vor allem textlich) perfekt gewählter (POP-)Songs, die Zeilen “Someday my pain, will mark you, harness your blame, and walk through” eine besondere Bedeutung.

Ja, nach der Verwebung all der Probleme, in die der schroffe, oft unbedachte Alain sich im Laufe der Geschichte reingeritten hat – nachdem er von seiner Verlorenheit und Verantwortungslosigkeit beinahe endgültig überrollt und irreversibel zu Fall gebracht wurde – und des Schicksals von Stéphanie, die in ein tiefes Loch fiel, dessen Wände zu steil und glatt zum rausklettern wirkten, bekommen diese Zeilen aus dem Song eine tiefere Bedeutung. Film: Der Geschmack Von Rost Und Knochen – De Rouille Et D’os (2013) weiterlesen