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Film: Love Exposure – Ai No Mukidashi (2008)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2008
Genre: Drama, Liebesfilm, Wahnsinnstrip
Regie: Shion Sono
Drehbuch: Shion Sono
Besetzung: Takahiro Nishijima, Hikari Mitsushima, Sakura Andô, Yutaka Shimizu, Makiko Watanabe, Hiroyuki Onoue, Atsuro Watabe, Tasuku Nagaoka, Sô Hirosawa, Yûko Genkaku
Kamera: Sôhei Tanikawa
Musik: Tomohide Harada
Schnitt: Jun’ichi Itô


Review
Es kommt selten vor, wirklich selten, dass ein Film die Kraft besitzt alles zuvor im Kopf des Zuschauers dagewesene mit geradezu erschreckender Leichtigkeit davon zu fegen. Sich von jetzt auf gleich in den geistigen Vordergrund zu drängen, der Rest dahinten nur noch vage Schemen, und laut zu schreien: “Hier bin ich und egal, was du meinst bis jetzt gesehen zu haben, ich garantiere dir, so etwas wie mich kennst du noch nicht!” Diese Wirkung erreicht vielleicht ein Film alle paar Jahre. Doch selbst über diese seltene Gattung der Meisterwerke hebt sich Shion Sono’s 2008er Film LOVE EXPOSURE noch ein kleines Stückchen weiter empor – weil er nicht nur einmal derartig wirkt, sondern die totale Ausweitung jeglicher Grenzen und den nicht wieder zuklappen wollenden Kiefer auch bei jeder weiteren Sichtung erneut hervor ruft. Diese Achterbahnfahrten durch eine Welt aus fotografierten Schlüpfer und fanatischen Sekten immer besser werden. Ein Werk, das völlig eigen, in exotischem Maße größenwahnsinnig und streng genommen vollkommen unbeschreiblich ist – das man erleben muss, um auch nur eine Idee von der Intensität zu erhalten, die dieser Film erzeugen kann.

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Kurz-Review Round-Up: August 2015 (Kings Of Summer, Hectors Reise Oder Die Suche Nach Dem Glück)

Krass: Ein Blick in mein Filmtagebuch zeigt mir, dass der August 2015 mein Filmschwächster Monat seit mindestens drei Jahren war. Allerdings führt mir das nur umso mehr vor Augen, wie effektiv ich in meinem Urlaub das schöne Wetter genutzt habe – draußen sein, Sport treiben und die Sonne genießen lag in der Priorität weit über extremem Couching und Filme gucken. Die aufgekommene ORANGE IS THE NEW BLACK-Sucht ist aber wohl auch nicht unschuldig. Immerhin hab ich mit CUBE (für die Besprechung im Podcast) und LOVE EXPOSURE zwei hoch geschätzte Lieblingsfilme geschaut und mit dem Film aller Filme VICTORIA einen neuen dazu gewonnen. Gute Ausbeute. Viel blieb allerdings für kurze Vorstellungen (die irgendwie auch gar nicht so kurz geworden sind) nicht übrig.



Trailer © by STUDIOCANAL


Kings Of Summer (Jordan Vogt-Roberts, Independent-Film, USA, 2013)

Review
Eine kleine, knuffige Indie-Produktion über das Aufwachsen und den Durst nach Unabhängigkeit. Regisseur Jordan Vogt-Roberts taucht die entschlossene Flucht dreier gänzlich unterschiedlicher Jungs in die schützende Verborgenheit ihres eigenen, geheimen Waldstücks, in warmes Licht und belebende Klänge. Endlich frei sein, endlich den dauerhaft plappernden, schlecht gelaunten Eltern entkommen, endlich auf eigene Faust den schönen Duft des Lebens schnuppern. Dabei gleicht KINGS OF SUMMER (vor allem in puncto “Realismus” des Gezeigten) weit mehr einem Märchen, als der Betrachtung realer Möglichkeiten: Die malerischen Bilder der unberührten Natur (inmitten derer die drei sich ein komplettes Haus errichten), das ausgiebigst-ausrastende Herumalbern und nicht zuletzt die (selbstverständlich der Jugend innewohnende) völlige Gleichgültigkeit, ob das neue Lebensmodell zu irgend etwas führen kann und wird – viele einzelne Charakteristika addieren sich zu einer ganz bestimmten Art Film: Dem Versuch ein Gefühl einzufangen. Kurz-Review Round-Up: August 2015 (Kings Of Summer, Hectors Reise Oder Die Suche Nach Dem Glück) weiterlesen

Film: Once Upon A Time In China – Huáng Fēihóng (1991)


Trailer © by Splendid


Fakten
Jahr: 1991
Genre: Eastern, Wuxia, Martial-Arts
Regie: Hark Tsui
Drehbuch: Hark TsuiLeung Yiu MingElsa TangYuen Gai Chi
Besetzung: Jet Li, Biao Yuen, Rosamund KwanJacky CheungKent ChengMa WuJonathan Isgar
Kamera: Arthur WongBill WongArdy LamDavid ChungWilson ChanTung-Chuen Chan
Musik: Romeo DíazJames Wong
Schnitt: Marco Mak


Review
Es tut sich etwas bei der Nutzung der GEZ-Gebühren: Am letzten Donnerstag war es möglich den Martial-Arts Klassiker ONCE UPON A TIME IN CHINA auf ARTE über Tonkanal 3 im Originalton mit optionalen Untertiteln zu gucken. Danke! Nichts ist schlimmer als asiatische Filme in synchronisierter Fassung schauen zu müssen – zum Einen, weil es aufgrund des kulturellen Charmes von Kulissen, Kostümen, etc. völlig unpassend wirkt, zum anderen weil die Qualität der Synchronfassungen früher HK-Filme meist mit deren Bekanntheitsgrad korreliert und demnach mehr als bescheiden ist. Ich hoffe dies wird bald (für alle fremdsprachigen Filme) zur Regel, schließlich stellt es technisch nicht das geringste Problem dar und würde einige Filmfreunde dazu bringen, öfter mal die Glotze im klassischen Sinne zu nutzen. Film: Once Upon A Time In China – Huáng Fēihóng (1991) weiterlesen

Film: Election – Hak Se Wui (2005)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by 3L Homevideo


Fakten
Jahr: 2005
Genre: Thriller, Gangsterfilm
Regie: Johnnie To
Drehbuch: Yau Nai-Hoi, Yip Tin-Shing
Besetzung: Simon YamTony Ka Fai LeungLouis KooNick CheungLam Ka-TungMaggie SiuCheung Siu-Fai 
Kamera: Cheng Siu-Keung
Musik: Lo Ta-yu
Schnitt: Patrick Tam


Review
Alte Tradition versus moderne (kapitalistische) Welt – in Johnny To’s kühlem Triaden-Thriller ELECTION prallen mit aller Härte im Wandel der Zeit verschobene Weltanschauungen aufeinander.

Eigentlich soll lediglich der Anführer einer Hongkong’schen Triade neu gewählt werden – ein alt eingebrachtes Ritual, wie es alle zwei Jahre stattfindet – doch entgegen aller Bekundungen von Loyalität, Respekt und Ehre, zählt hier schon lange nicht mehr der tauglichste Kandidat. Alles nur Fassade – die Mechanismen der Weltwirtschaft haben auch vor den sagenumwobenen chinesischen Geheimbünden nicht halt gemacht und wer die meisten Klinken putzt, finanziell versteht sich, bekommt den Zuschlag. Als allerdings plötzlich und unerwartet die alte Garde des inneren Zirkels beschließt wieder nach reinem Gewissen zu handeln, um das ehrenvolle Ritual nicht endgültig zu einer Versteigerung verkommen zu lassen, geht dies dem zahlungskräftigen Anwärter enorm gegen den Strich und die Balance der Triade gerät ins Wanken. Ein weiteres Problem: Der Drachenkopf, ein seit jeher vom Anführer an den Nachfolger überreichtes Symbol der Macht, wurde vom Vorgänger an einen unbekannten Ort gebracht und ist unauffindbar – doch erst die Übergabe besiegelt den Wechsel an der Spitze, bis dahin herrscht Chaos. Film: Election – Hak Se Wui (2005) weiterlesen

Kurzfilm: Nachtangeln – Paranmanjang (2011)


Trailer / Film © by KT Corp.


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Mystery, Fantasy
Regie: Park Chan-wook, Park Chan-kyong
Drehbuch: Park Chan-wook, Park Chan-kyong
Besetzung: Lee Jung-hyun, Oh Kwang-rok
Kamera: Park Chan-wook, Park Chan-kyong
Musik: –
Schnitt: Ana Garcia


Review
Wenn man in den Kurzfilm PARANMANJANG der Brüder Park Chan-wook (bekanntermaßen Erschaffer großer Werke wie OLDBOY, I’M A CYBORG, DURST, etc.) und Chan-kyong eine besondere Intention hinein lesen will, dann wohl dass die zwei Macher durch die besondere Erschaffungs-Geschichte wohl eines erreichen wollten: eine klare und in dieser Form noch nicht dagewesene Aussage über das Filme machen in den 2010er Jahren zu treffen. Denn fernab von Inhaltes und Geschichte formuliert PARANMANJANG folgendes:

“Wenn du eine Vision hast, die du filmisch umsetzen willst, dann fürchte keine Limitierung! Budget, Schauspieler, Drehorte, Technik – alles machbar, du kennst jede Hürde überwinden, also überleg dir wie das funktionieren könnte und wenn alle Stricke reißen, dann schnapp dir zur Not dein verdammtes Smartphone, und dreh drauf los!”
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