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Serie: Deadbeat – Season #1 (2014)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Comedy
Showrunner: Cody Heller, Brett Konner
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Tyler Labine, Brandon T. Jackson, Cat Deeley, Lucy DeVito, Samantha Bee, Godfrey, Darrell Hammond, Domenick Lombardozzi, Jason Kravits, Ray Wise, Modi, Jason Biggs, Brooke Lyons, Ethan Phillips, Mary Testa, Gerry Vichi
Musik: James Iha


Review
Netflix Originals, Amazon Originals, bald evtl. auch Apple Originals… die großen Streaming-Anbieter unserer Tage versorgen den Heimkino-Markt in den letzten zwei Jahren verstärkt durch eigens produzierte Inhalte – Dokumentation, angesehene Serien, bald sogar Filme – Netflix verzichtete jüngst sogar darauf, die Lizenzen für einen großen Batch angesehener Filme zu verlängern, um die Kapazität für Eigenproduktionen zu erhöhen. Diese werden nun zum kleineren Konkurrenz-Anbieter HULU abwandern. HULU? Hierzulande kennen den Dienst in der Regel nur passioniertere Filmfreunde, die auf die dort (exklusiv) angebotene Criterion Collection scharf sind (und sich mit VPN-Servern auskennen). Noch weniger bekannt als der Dienst an sich, ist jedoch der Fakt, dass HULU bereits 2011 – zwei Jahre vor Netflix, drei Jahre vor Amazon – begann eigene Serien zu produzieren: HULU Originals.

Eine davon ist die Comedy-Serie DEADBEAT, die es nun über den Teich auf den deutschen Heimkino-Markt geschafft hat – zunächst auf Pro Sieben FUN, nun auf DVD und BluRay. Die hohen Production-Values von Streaming-exclusiven “Konkurrenz-Formaten” wie ORANGE IS THE NEW BLACK oder TRANSPARENT im Hinterkopf, stellt sich ungewollt direkt ein Hang zum Vergleich ein: Kann HULU mit der Konkurrenz mithalten? DVD eingelegt, die eröffnenden Bilder geschaut, der schnelle erste Eindruck: Sieht schon irgendwie recht billig aus. Einige Minuten später, nach mehrfachem amüsierten giggeln, der zweite Eindruck: Scheint aber verdammt witzig zu sein!

Die Prämisse des ganzen ist so simpel wie beknackt – Kevin hat die seltene Fähigkeit Geister zu sehen, allerdings nicht wirklich Ambitionen bzw. vollkommen fehlendes Talent dies zu monetarisieren. Nicht unwesentlichen Anteil daran trägt sein Lebensstil, denn außer dauer-stoned auf der Couch zu hängen und mit Roofie, seinem Kumpel und Dealer – falls man das so sagen kann, denn Kevin hat nie Geld um das Gras tatsächlich zu bezahlen – eine Menge Bullshit zu quatschen, tut er nicht viel. Ein echter Deadbeat halt (zu deutsch: chronisch abgebrannter Slacker-Faulpelz). Gelegentlich zieht es ihn jedoch aus der verrantzten Bude hinaus, um in den Tiefen New Yorks mal verzweifelten, mal aufmüpfigen Gesitern dabei zu helfen ihr “unfinished Business” zu erledigen, damit sie endlich Erlösung im Licht finden können. Dabei begleiten wir ihn – simple as that.

Die erste Staffel DEADBEAT schwankt inhaltlich konstant zwischen absoluter komödiantischer Brillanz und Segmenten die schlampig geschrieben und einfach nur doof sind. Glücklicherweise überwiegt ersteres, denn die Autoren Heller und Konner des ganzen Spaßes geizen nicht an Skurrilität und flechten immer wieder (zumindest in der amerikanischen OV) reichlich Doppeldeutigkeiten und wundervollen Wortwitz ein – “I’m gonna give up the ghost” mault Kevin zum Beispiel, um zu verkünden dass er seinen Medium-Job aufgeben will. Sowohl aufgelockert, wie auch aufgewertet werden die zehn abwechslungsreichen, von Kevin meist mehr durch Glück als Verstand gelösten Spuk-Fälle durch das Auftreten reichlicher Gast-Stars: Neben (Stand-Up) Comedians wie Godfrey, Darrel Hammond, oder Jason Kravitz treten auch alte Serien-Bekannte wie Jason Biggs (aka Mr. AMERICAN PIE), Ray Wise (bekannt u.A. als Leland Palmer in TWIN PEAKS) und Domenick Lombardozzi (THE WIRE) auf den Schirm, um Kevin als Geister, Auftraggeber, oder Stolpersteine im Weg das Leben schwer zu machen. Wichtig für Comedy sind neben dem Schreiben guter Pointen natürlich vor allem Timing und Delivery. Hier punktet DEADBEAT, denn die Serie ist in zackigem Tempo inszeniert und die meisten Beteiligten, allen voran Tyler Labine, schaffen ein konstantes Gefühl der Schrägheit – trashige Optik hin oder, DEADBEAT macht über weite Strecken ziemlich Laune und wird nur gelegentlich von Durststrecken, oder missglückten Jokes getrübt.

Abseits der (wortwörtlichen) Monster Of The Week” Stories zieht sich zudem ein kleiner übergeordneter Story-Arc durch die Episoden – Camomille White, ein berühmtes Medium, jedoch ohne wirklich Fähigkeiten (und zudem eine ziemliche Bitch), wittert in Kevn eine Gefahr für ihren Schwindel, er hingegen findet sie so heiß, dass er einen Annäherungsversuch nach dem anderen startet, ohne von ihrer arroganten Torpedierung seines Auftretens wirklich abgeschreckt zu werden – das Resultat sind mächtige Reibungsflächen, fieser Verrat und schlussendlich ein paar ungeplante Tote. Schräg. Ebenso schräg wie Entführungen durch die schwule schwedische Mafia, LSD-Trips nach Mexiko mit einem Bandwurm-Geist und post mortale Ehestreits – für Freunde des absurden (Stoner)-Humors (wie mich) ist DEADBEAT auf jeden Fall einen Blick wert.


Wertung
7 von 10 ins Jenseits beförderten Geistern


Veröffentlichung
DEADBEAT – Season #1 ist am 20. August 2015 bei STUDIOCANAL als BluRay & DVD erschienen. Im Bonusmaterial befinden sich: Featurette: „Medium for Hire – Was ist Deadbeat?“, Featurette: „Die Charaktere von Deadbeat“ und Trailer. Die Discs kommen im Wendecover.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
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