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Film: Waking Life (2001)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 2001
Genre: Kunstfilm, Philosophischer Film
Regie: Richard Linklater
Drehbuch: Richard Linklater
Besetzung: Wiley Wiggins, Ethan Hawke, Julie Delpy, Trevor Jack Brooks, Lorelei Linklater, Bill Wise, Robert C. Solomon, Kim Krizan, Eamonn Healy, J.C. Shakespeare, Charles Gunning, David Sosa, Alex Jones, Otto Hofmann, Aklilu Gebrewold, Louis Mackey, Alex Nixon, Guy Forsyth, John Christensen, Caveh Zahedi, Adam Goldberg, Hymie Samuelson, Steven Soderbergh
Kamera: Tommy Pallotta, Richard Linklater
Musik: Glover Gill
Schnitt: Sandra Adair


Review
WAKING LIFE – ein Film wie eine gefühlte Philosophievorlesung, eine spirituelle Reise durch jede nur erdenkliche Weltsicht, durch Fantasterei, Wissenschaft, Religion, über Hügel aus Euphorie bis in Täler der Melancholie. Und alles von einem seltsamen Schleier überzogen. Ein Schleier des unwirklich erscheinenden Traumzustandes, des Schwebens, des sich Veränderns.

Alles im Fluss, alles in Bewegung und jeder auf der Suche nach dem Sinn, nach Erklärungen, Gründen, Ausflüchten, Zielen. Jeder mit seiner Theorie, die eine fundiert, die andere absurd – aber immer vernetzt mit dem Glauben an ein Verständnis, das entweder möglich, oder eben irrational ist. Zusammenkünfte durch Zufall schichten sich, ein Berg wächst, der aus Gerümpel oder Bedeutung bestehen kann, den man übersteigen kann, sich in ihm vergraben, auf ihn klettern, unter ihm lang kriechen, oder (und das ist vielleicht das wichtigste am Gefühl von WAKING LIFE) durch ihn hindurch schweben. Diffundieren. Eine Permeation durch Fragen ohne klare Antworten, die ein vages Gefühl der Erkenntnis bringen kann, nicht muss und nicht zwingend wird.

“Dreams are Destiny”

Und was ist unsere Bestimmung? Nur geboren zu werden, zu leben und schlussendlich zu sterben? Das kann, soll und darf nicht alles sein.

Und nach dem Genuss von WAKING LIFE ist in glasklaren Lettern, groß und erkennbar geschrieben, dass – egal welche Weltsicht ein Einzelner auch vertreten mag – allein der Fakt, dass der Mensch in seiner heutigen Form all diese Gedanken hervorgebracht hat schon ein ausreichender Beweis für eines ist: Wir (alle) sollen, können, dürfen (!) mehr verrichten als nur aus dem Schoß unserer Mütter zu kriechen, zu essen, zu schlafen und wieder zu sterben.

WAKING LIFE ist ein Film über das Wunder des Lebens, des Universums und (vielleicht vor allem) des Denkens. Buddhismus trifft auf Biochemie, Philosophie auf Science-Fiction. Und jedes Wort hat Gewicht, jedoch nie mehr als das Vorangegangene oder Darauffolgende. In ihrer Verschiedenheit treffen hunderte von (formell, im Sinne unseres Daseins) äquivalenten Gedanken aufeinander, paaren sich, verschmelzen zu einem Großbau mit etlichen Seitenflügeln, Hintertüren und versteckten Gemäuern hinter dem Kamin.

“Hey, are you a dreamer? I haven’t seen too many around lately. Things have been tough lately for dreamers. They say dreaming is dead, no one does it anymore.”

In WAKING LIFE wird geträumt, in jede Richtung, in jeder Farbe, ohne Beschränkung und Regeln. Alles ist erlaubt, alles legitim, in Anbetracht der Grenzen des menschlichen Geistes gibt es kein richtig und kein falsch. WAKING LIFE ist eine Ode an die Kreativität und das menschliche Schaffen. In Zeiten in denen der Mensch vorgibt das meiste (alles) verstanden zu haben und steuern zu können, behauptet dieser Film ganz frech: Wir haben GAR NICHTS verstanden, wie sollte es sonst immer noch so unendlich viele Möglichkeiten geben?

Macht euch frei, flippt aus, denkt euch euer Leben und eure Welt so wie ihr sie sehen wollt: “it’s all in what you do with the crayons – the colors – that you’re given. Don’t worry about coloring within the lines or coloring outside the lines – I say color outside the lines, you know what I mean? Color all over the page; don’t box me in! We’re in motion to the ocean.”

Ein Meisterwerk, der kreativen Freiheit. Schwammig und diffus, mysteriös und unpräzise und doch ein Rundumschlag der möglichen Eventualitäten und bedeutenden Denkimpulse.


Wertung
10 von 10 unendlichen Möglichkeiten des Daseins (♥)


Veröffentlichung
WAKING LIFE ist bei Capelight Pictures als BluRay und DVD erschienen. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

2 Gedanken zu „Film: Waking Life (2001)“

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