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Film: Saya-Zamurai (2010)


Saya Zamurai (IMDb) – Absurde Komödie, Japan, 2010 – Regie: Hitoshi Matsumoto, SkriptHitoshi Matsumoto & andere, Kamera: Ryûto Kondô, Musik: Yasuaki Shimizu, Copyright (Titelbild, Trailer): Rapid Eye Movies


Review
Den Vorgänger SYMBOL von Hitoshi Matsumoto fand ich in seinem beknackten, ziemlich einzigartigen Irrsinn ganz grandios, demnach war mir klar, dass ich den Nachfolger SAYA ZAMURAI sehen muss und sicher wieder keinen “normalen” Film zu erwarten hatte.

Und ja, wenn diese komische, schwer zu greifende Story um einen schwertlosen Samurai, der seine Ehre verlor und durch eine Verkettung von Zufällen den Sohn des Kaisers in einem von dreißig Versuchen zum Lachen bringen muss, eines ist, dann extrem weird! Schräg, bizarr, zeitweise fast surreal. Wirklich gut, oder auch nur rund, wird der Film dadurch jedoch nicht.

Matsumoto findet, durch gelungenen Schnitt und einen sehr eigenen, aufgeräumten visuellen Stil, inmitten des gezeigten Unsinns zwar oftmals einen herrlich absurden, sehr visuellen Humor – sowohl in der endlosen Wiederholung gewisser Bausteine, wie auch im stetigen Übertrumpfen der Absurdität der vorigen Erheiterungs-Versuche, denn diese strotzen vor abgedrehten Ideen, auch wenn sie zwar lediglich mit Grimassen und Tänzen beginnen, aber nachdem sich zu unserem Protagonisten und seiner schlecht gelaunten Tochter zwei weitere Samurai als ideenreiche Berater gesellt haben, in überdimensionalen Flugversuchen, lebenden Kanonenkugeln, etc. gipfeln – rein filmisch läuft sich all das jedoch schnell tot. 

Was sollen z.B. die unnützen Nebenfiguren, die anfangs mit einem großen Knall und Texttafel namentlich eingeführt, aber schnell wieder (fast völlig) fallengelassen werden und als gelegentliche Statisten das Geschehen kommentieren? Wie ist das Verhältnis zu seiner Tochter zu verstehen, die ihren Vater immerfort beleidigt und ihm den Tod wünscht, allerdings auch alles in ihrer Macht stehende tut, um dem Unterfangen zum Erfolg zu verhelfen? Und was erzählt uns der Film hintenraus über Verantwortung und Lebenssinn?

Schwer zu sagen, denn die einzige Konstante im Werk ist eine absurde Selbstverständlichkeit, mit der Dinge einfach funktionieren, bzw. so sind wie sie sind. In Matsumoto’s Welt steht z.B. am nächsten Morgen einfach der haushohe Holz-Aufbau da, an dem die (erst mitten in der vorherigen Nacht erdacht und geplanten) Flugversuche vorgeführt werden. Wo kommen diese Hilfsmittel plötzlich her? Eine Goldgrube für Nitpicker, die ihre Filme “realistisch” wollen, aber im Kontext des vorliegenden Werkes völlig okay (und egal, weil es Matsumoto nicht darum geht unsere echte, sondern eine eigene Filmwelt nach eigenen Regeln abzubilden). Viel mehr entstehen aus derlei Absurditäten sogar immerfort lustige Momente.

Insgesamt wirkt SAYA ZAMURAI jedoch inhaltlich, als hätten sich Ziele und Fokus des Films im Laufe des Drehs völlig verschoben, so dass wir ohne wirkliche Übergänge (oder merkliche Zusammenhänge) zwei, oder sogar drei Filme in einem bekommen haben – einen Japano-Funsplatter, eine groteske Comedy und ein nachdenkliches Drama zum Sinn des Lebens. Das ist zwar moderat komisch, irgendwie liebenswert und eröffnet bei genauer Betrachtung der schwierigen Vater-Tochter-Beziehung, in Verbindung mit den gesellschaftlichen Zwängen um Ehre und den Ausweg des Seppuko und das stille Leid des Samurai sicher auch eine (oder mehrere) tiefere Bedeutungsebene(n), Betrachtungen zu Depression, Loslassen und Verlust, sowie chiffrierte Satire, funktioniert aber dennoch nur bedingt und ist somit qualitativ weit hinter dem Vorgänger anzusiedeln.


Wertung
5 von 10 erfolglosen Belustingungs-Versuchen


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