Archiv der Kategorie: Comics & Graphic Novels

Comic: Majorie M. Liu – X-23, Vol. I – The Killing Dream & Songs From The Orphan Child (2010)

Titelbild & Bildausschnitte © by Marvel


Nach einigen Monaten, in denen ich nun wieder Comics lese, habe ich mich jetzt erstmalig an dem Superhelden-Zeugs dieses ominösen Marvel-Konzerns versucht – doch wie zu erwarten, nicht mit einem der Zugpferde, sondern eher einer kleinen Story, die einer recht unbekannten Figur widerfährt. Aber lest selbst…


X-23 – The Killing Dream & Songs From The Orphan Child (ComicbookDB) – StoryMarjorie M. Liu, ArtworkWill Conrad, ColoristWill Conrad, Genre: Coming-Of-Age, Superheld, Fantasy, Label: Marvel, 2010, Umfang: 149 Seiten, Gelesen: Dezember 2016, Digital, Englisch



Plot
Laura, auch bekannt als X-23, ist ein weiblicher Klon von Wolverine und wurde nach Vorbild des Weapon X-Programmes erschaffen. Durch ihre Vergangenheit emotional instabil und vereinsamt – nach ihrer Erschaffung wurde sie lange Zeit als Killermaschine instrumentalisiert – ist sie nun Teil der X-Force, doch wird von den anderen jungen Mitgliedern verspottet und ausgegrenzt. Als dann alptraumhafte Visionen eines Wolverines als Herr der Hölle beginnen, sie zu einer Gefahr für ihre Umgebung werden zu lassen, verlässt sie das Camp, um ihren Platz im Leben zu finden. Auf dem Weg gesellt sich Gambit zu ihr und seltsame Dinge geschehen – z.B. werden verängstigte junge Frauen in einem Moment umgebracht, doch tauchen im nächsten wieder auf. Von einer dubiosen Figur In einem unterirdischen Bunker geleitet, machen die zwei unangenehme Entdeckungen.


Review
Die lediglich als THE KILLING DREAM verkaufte (aber eben auch den Story Arc SONGS FROM THE ORPHAN CHILD enthaltende) Vol. 1 der 2010er X-23-Serie (ich betone 2010, denn es gab auch 2005 und 2007 X-23-Storys in kurzen Runs) ist ein ziemliches Durcheinander, denn sowohl inhaltlich, wie auch qualitativ (und zeitweise sogar optisch) herrscht ein stetiges Auf und Ab. Apokalyptischer Höllen-Splatter trifft auf die typische Teenager-Außenseiter-Story, Fragen nach der eigenen Identität auf pompöse Schauwerte und es schleicht sich die Vermutung ein, dass unter Zuhilfenahme von reichlich Sekundärmaterial ein natürlicheres Verständnis für die Geschehnisse vorherrschen würde.

Da die ersten drei der sechs Hefte, zwar eine eigene Geschichte um Laura erzählen, diese ihren Antrieb aber fast vollständig aus der parallel laufenden WOLVERINE GOES TO HELL-Story zieht, wirken sie wenig eigenständig, fast schon wie ein Tie-In – Laura stiefelt in Visionen selbst durch die Hölle und diverse Figuren in der realen Welt scheinen fremdgesteuert, bzw. als böser Doppelgänger ihrer eigentlichen Vorbilder unterwegs zu sein. In der Funktion als Teil einer anderen Story und gleichzeitig auch Auftakt einer eignen, bleiben erzählerisches Holpern und wenig zufriedenstellende Handlungsverläufe nicht aus. Der Einfluss, denn die dämonischen Kräfte (bzw. der besessene Wolverine) auf Laura, ihr Verhalten und die Reaktionen ihres Umfels nehmen, spannt dennoch spannende Fragen auf. Comic: Majorie M. Liu – X-23, Vol. I – The Killing Dream & Songs From The Orphan Child (2010) weiterlesen

Comic: Robert Kirkman – The Walking Dead Vol. II – Miles Behind Us (2004)

Titelbild & Bildausschnitte © by Image Comics


Weiter geht es mit THE WALKING DEAD. Ob ich im Comic weiterhin finde, was ich in der TV-Serie vermisste? Lest selbst…


Eckdaten
StoryRobert Kirkman
ArtworkCharlie AdlardCliff Rathburn
Genre: Endzeit, Zombie, Drama
LabelImage Comics
Umfang: 138 Seiten
Gelesen: Englisch, Digital, Dezember 2016



Plot
Mit Rick als neuen “Anführer”, lässt die Gruppe Überlebender das gemeinsame Camp aus VOL. I. – DAYS GONE BY hinter sich, um “on the road” ihr Glück beim Auffinden eines sicheren Ortes zu versuchen. Unterwegs läuft ihnen ein Tyreese, ein Ex-Footballer, mit seiner Tochter und deren Freund zu und schließt sich dem Trüppchen an. Nach einigen niederschmetternden Zwischenfällen stranden sie auf einer alten Farm, die (vermeintlich) sicher gegen die Außenwelt abgeschottet ist.


Review
Was bedeutet es eigentlich, in einer Welt voll wandelnder Toter zu leben – unwissend, ob es irgendwo in den endlosen Weiten überhaupt noch einen wirklich sicheren Ort gibt? Was macht dieser Zustand mit einem? Ist es überhaupt möglich, ohne maßgebliche psychische Veränderungen mit einer derartigen Situation fertig zu werden? Ist der Verlust einer jeglichen Konstante prozessierbar?

Ob sie es wollen oder nicht, unsere armen Seelen aus THE WALKING DEAD müssen sich diesen Fragen stellen. Die Taubheit, die das Unfassbare auslöste, beginnt langsam zu schwinden und obwohl es keine Anzeichen auf Besserung der Lage gibt – zumindest keine Offensichtlichen, nur vage Hoffnung – beginnt das bunt zusammengewürfelte Grüppchen unter Rick’s Führung auf eigene Faust zu agieren (nicht nur zu RE-agieren), um ihr Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen. Soweit das möglich ist, denn im Auftakt der Reihe hatten sie bereits schmerzlich am eigenen Leibe erfahren müssen, dass nicht bloß bereits der kleinste Fehltritt, die kleinste Unachtsamkeit, sondern manchmal leider einfach ungünstige höhere Gewalt zwischen Leben und Tod entscheiden kann. Comic: Robert Kirkman – The Walking Dead Vol. II – Miles Behind Us (2004) weiterlesen

Comic: Brian Wood – Mara (2012)

Titelbild & Bildausschnitte © by Image Comics


Ohne zu wissen was mich erwartet, habe ich mir (aufgrund von ansprechendem Artwork, einer knackigen Tagline und einer spannenden Prämisse) ein recht interessantes Genre-Hybrid vorgenommen – Dystopie und Coming-Of-Age treffen auf Superman, vielleicht auch eine Prise Dr. Manhattan. Aber lest selbst, was damit auf sich hat.


Eckdaten
StoryBrian Wood
ArtworkMing Doyle
ColoristJordie Bellaire
Genre: Coming-Of-Age, Dystopie, Superheld
LabelImage Comics
Umfang: 160 Seiten
Gelesen: Englisch, Digital, Oktober 2016



Plot
In einer dystopischen Zukunft, die von dauerhaftem Krieg und gigantischen Sport-Events dominiert wird, ist die siebzehnjährige Mara ein fanatisch gefeierter Volleyball-Star. Als ihr Körper jedoch plötzlich, ohne dass Mara begreift wie es um sie geschieht, auf unkontrollierbare Weise übernatürliche Phänomene aufzeigt, geraten ihre Fans in Rage und das Image bröckelt. An Teleportation grenzende Geschwindigkeit, oder schiere Unverwundbarkeit sind nur zwei der unfassbare Dinge, die sie selbst vor Rätsel stellen, zunächst das Sponsoring und Ansehen kosten, und Mara schlussendlich in die Hände des skrupellosen Militärs treiben, das aus ihr eine Superwaffe machen will. Doch Mara beschließt, nicht länger klein bei zu geben.


Review
“This is a Coming-Of-Rage Story” heißt es auf dem Deckblatt, noch vor der ersten Seite, und gewissermaßen beschreibt dieses nette Wortspiel MARA bereits perfekt. Denn zusammengefasst ist der Comic die Geschichte von einer, die, weil sie es nicht anders kannte, immer brav und überzeugt nach den bizarren Regeln eines aus dem Ruder gelaufenen Systems spielte, sich vollkommen für dieses aufopferte, doch als Dank beim kleinsten Rückschlag, einer Abweichung von der Norm, fallengelassen und mit Füßen getreten wurde. Und der als Resultat mächtig der Kragen platzt. Comic: Brian Wood – Mara (2012) weiterlesen

Comic: Kevin Smith – Green Hornet, Vol. I – Sins Of My Father (2010)

Titelbild & Bildausschnitte © by Dynamite


Und nach 30 DAYS OF NIGHT gleich das nächste Comic, welches ursprünglich mal ein Film hätte werden sollen. In diesem Fall basiert es sogar auf einem fertigen Drehbuch, das Kevin Smith konkret, mit Vertrag, etc. für ein Studio geschrieben hatte, welches dort aber über Jahre in der Schublade vergammelte und dann von Smith in Form dieser Graphic Novel umgesetzt wurde. Ob es schade ist, dass die Skript-Zeilen es nicht in die angestrebte Form des Bewegtbildes geschafft haben? Eher weniger – warum genau, lest ihr in der Besprechung.


Eckdaten
StoryKevin Smith
ArtworkJonathan Ang Lau
ColoristIvan Nunes
Genre: Superheld, Action
Label: Dynamite
Umfang: 140 Seiten (5 Hefte)
Gelesen: Englisch, Digital, September 2016



Plot
Britt Reid Sr. AKA Green Hornet schaltet mit seinem Chauffeur Kato das letzte der fünf großen Familien-Kartelle in Century City aus. Jahre später lernen wir seinen arroganten und verzogenen Sohn kennen – ein echtes Spoiled Rich Kid – der mit dem Vermögen des (mittlerweile als großer Zeitungsverleger erfolgreichen) Vaters seinen ausufernden Lebensstil finanziert. Auf einer Feier wird Britt Sr. von einem geheimnisvollen Angreifer, der das alte Kostüm der Green Hornet, allerdings in schwarzer Farbe trägt, verletzt und getötet. Ob der (angeblich legal sein Geld verdienende) Sohn des anfangs vom alten Hornet eingebuchteten japanischen Mafiabosses, welcher gerade in die Stadt zurück kam, um seinen verstorbenen Vater zu beerdigen, seine Finger im Spiel hat? Bald treten merkwürdige Gestalten an Britt Jr. heran, Geheimnisse werden gelüftet und sich vor allem den Rest der Zeit über lang und ausufernd geprügelt.


Review
Die abschließenden Worte der Plot-Zusammenfassung deuteten es vielleicht schon an – dieses Buch empfand ich als kolossal gescheitert und trotz (bzw. besonders wegen) all seiner Action unfassbar öde!

Sämtliche Figuren sind entweder uninteressant, oder totale Arschlöcher – im Resultat interessiert man sich für keinen ihrer Lebenswege, ist weder involviert wenn es in Keilereien zur Sache geht, noch wenn emotionale Momente uns das Verhältnis von Vater und Sohn, oder später einen (vermeintlichen) inneren Konflikt des Letzteren näher bringen wollen. Smith zeichnet alle Beteiligten ziemlich flach und nie wird man gänzlich das Gefühl los, dass die gesamte Rahmenhandlung – Zusammenkünfte bzw. Unterredungen von Figuren, sowie die dürftigen Charaktermomente, die er uns abseits der Action gönnt – lediglich ein Vehikel für übertriebene, aber leider völlig uninteressante Action-Szenen darstellt. Reiner Actioner? Kein Problem, nur wie sollen Fights packen, wenn einem die Charaktere völlig egal sind (und es bleiben)?

Scheinbar setzt Smith darauf, dass der Leser (ähnlich wie er selbst als Autor) eine enorme Faszination und reichlich Vorwissen in Bezug auf die klassische Figur des Green Hornet mit in das Buch nimmt. Es wird sich nicht mal Zeit genommen, den Helden grob zu umreißen und ihn dem Leser auf einem basalen Level näher zu bringen – vielmehr schmeißt Smith uns ins kalte Wasser und brüllt: Friss und feier es! Wie der alte Green Hornet tickte, vermitteln fast durchweg nur flapsige (jedoch weder cool, noch lustige) Sprüche während der Kämpfe. Einen kurzen Moment während einer Redaktionskonferenz gönnt Smith uns zusätzlich – zur groben Eichung von Reid’s moralischem Kompass – danach dreht es sich größtenteils um dessen Sohn.  Comic: Kevin Smith – Green Hornet, Vol. I – Sins Of My Father (2010) weiterlesen

Comic: Steve Niles – 30 Days Of Night Vol. 1 (2002)

Titelbild & Bildausschnitte © by IDW Publishing


Und mal wieder ein Titel, der mir ins Auge sprang, weil ich den zugehörigen Film kannte. In diesem Falle ist es aber noch etwas komplizierter, als dass eine reine Adaption vorlag: Autor Steve Niles pitchte die Idee erst mit der Absicht einen Film draus zu machen, wurde abgewiesen, verfasste den Comic, welcher dann wieder als Drehbuch adaptiert und als Film umgesetzt wurde. Kompliziert. Als kleinen Spoiler kann ich schon mal vorweg sagen, dass ich weder vom Film, noch vom Comic vollständig angetan war. Aber lest selbst.


Eckdaten
StorySteve Niles
ArtworkBen Templesmith
ColoristBen Templesmith
Genre: Horror, Gore
Label: IDW Publishing
Umfang: ca. 70 Seiten
Gelesen: Englisch, Digital, August 2016



Plot
In dem abgelegenen Kaff Barrow, Alaska dauert die längste Nacht des Jahres 30 Tage. Am Vorabend dieses alljährlichen Ereignisses registrieren die Sheriffs des Örtchens seltsame, als Vandalismus getarnte Angriffe auf das Energieversorgungs- und Telefon-Netz. Als die Nacht dann beginnt, fällt eine Horde blutrünstiger Vampire ein und veranstaltet ein Wochen andauerndes Schlachtfest. Die letzten Überlebenden haben sich unbemerkt in einem Keller verschanzt und wägen ihre Optionen ab.


Review
Rückblickend ruft 30 DAYS OF NIGHTS in mir ein hohes Maß an Zerrissenheit hervor, denn der ursprünglich in drei Ausgaben veröffentlichte Comic verpackt eine ziemlich uninteressant erzählte 08/15 Horror-Geschichte, wie sie generischer nicht sein könnte, in Bilder, die mit Worten nur schwer (oder vielleicht gar nicht) zu beschreiben sind. Ohne zu übertreiben, behaupte ich, dass mir ein solch seltsames Hybrid aus Stilen und Techniken, wie es dieser Zeichenstil darstellt, in den über 30 Jahren, die ich nun – von Micky Maus bis Gaspar Noé – bewusst verschiedenste Arten von Bildern, etc. wahrnehme, noch nicht untergekommen ist.  Comic: Steve Niles – 30 Days Of Night Vol. 1 (2002) weiterlesen